Zwischenbilanz K&H

von Friedrich Seibold


Rückblick auf 16 Jahre aktiver Vereinsgeschichte von 1996 bis 2012           

Es begann als „Arbeitsgemeinschaft der Birkmannsweiler Vereine“

Unser Verein besteht als „Arbeitsgemeinschaft der Birkmannsweiler Vereine“ seit 1973, er wurde gegründet als feststand, dass die Gemeinde Birkmannsweiler in die Stadt Winnenden eingegliedert wird. Damals beschlossen die Vereinsvorstände mit mir, Friedrich Seibold, dem letzten Bürgermeister der Gemeinde, ein „Vereinsprogramm zur Sicherung der Vereinsarbeit in Birkmannsweiler auf die nächsten 25 Jahre“, das vom Gemeinderat beschlossen wurde, aufzustellen.

Dazu wurde vereinbart:

a)   Jeder Verein erarbeitet sein Programm für die Zukunft.
Die Gemeinde wird Zuschüsse zu Baumaßnahmen geben. Dies erfolgte bei der FFW schon 1970 durch den Bau des FW-Hauses, beim VfR für das UG eines Vereinheims, beim Gesangverein Frohsinn für das UG unter dem II. Kindergarten, beim Akko für Überlassung des alten Schulsaals. Der TVB erhielt Grundstücke für eine Tennisanlage in Erbpacht, die beiden Kirchen Zusagen für Förderung bei Gemeindehausbauten und Unterstützung beim Kauf der Bauplätze

b)   Die Vereine führen regelmäßige Gespräche zur Planung von Terminen usw.      
Die Zusammenarbeit der Vereine wurde dadurch eng gestaltet, dass wir uns jährlich mindestens einmal zu einer gemeinsamen Sitzung trafen und die gemeinsamen Themen und Termine festlegten,

c)   Gegenseitige Unterstützung
Bei der Durchführung von Veranstaltungen, Jubiläen und Festen in Birkmannsweiler und bei der Vertretung von Problemen, die den ganzen Stadtteil betreffen, wollen wir gegenüber der Stadt und der Öffentlichkeit gemeinsam auftreten.

Diese Form der Zusammenarbeit in loser Form wurde bis Ende 1995 konsequent von den „Vereinen“ den (rechtsfähigen) Vereinen, den Kirchen, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Seniorentreff, der Schule und den Kindergärten befolgt. Bei mir lag die Geschäftsführung, Günter Philipp führte das Protokoll, unser gemeinsames „Kässle“ führte Willy Weng, der Rechner des VfR.

1. Gründung der Kultur- und Heimatvereinigung Birkmannsweiler e.V. 1996

Ende 1995 und im Januar 1996 mussten drei junge Sportsfreunde innerhalb kurzer Zeit zu Grabe getragen werden. Die Beerdigungsfeiern fanden jeweils unter widrigsten Wetterverhältnissen statt. Damals wurde uns schmerzlich bewusst, dass im Trauerfall in Birkmannsweiler kein würdiger Raum zur Verabschiedung Verstorbener auf dem Friedhof vorhanden war. Spontan trafen sich einige Vereinsvorstände am 4.1.1996 und beschlossen, eine Initiative für eine würdige Aussegnungshalle beim Friedhof zu starten. Ich sollte die Vereine zusammenführen und einen neuen Verein aufbauen. Die Senioren hatten durch Frau Rosa Bihlmaier und Herrn Friedrich Bihlmaier schon Jahre zuvor angeregt, sich am gemeinschaftlichen Bau einer Aussegnungshalle zu beteiligen. Wir baten die Stadt um Abhilfe. Diese erklärte, dass sie aus finanziellen Gründen dem nicht nähertreten könne. Also blieb uns nur die eigene Initiative. Und mit dieser starteten wir am 17. Januar l996

2. Die Aussegnungshalle 1996 – 1998

Wir ließen uns von keinen Zweifeln abhalten und gründeten unter kräftiger Mithilfe der anderen Vereine in Birkmannsweiler die K&H als eingetragenen Verein. Ich wurde Vorsitzender Pfarrer Staib wurde zum Stellvertreter gewählt. Den Namen schlug Günter Philipp vor, das Signet kam von Erwin Hertle.

Der Verein sollte Träger unserer Baumaßnahmen werden. Der Seniorentreff mit Marta Widder, Friedrich Bihlmaier und Willy Weng im Vorstand unterstützten uns. Wir starteten Umfragen und Informationsschriften über das Werden, Wachsen und Finanzieren des Bauwerks und fanden Zustimmung. Eine richtige „Mitmachbewegung“ wurde ausgelöst. Gemeinsam mit den Vereinen veranstalteten wir zum Beispiel mehrere Kirchplatz-Hocketsen, um Geld hereinzuspielen. Die Senioren luden zum Schlachtfest in die Buchenbachhalle, im Dorf wurde gesammelt. Wir zeigten an einem Spendenbarometer in der Ortsmitte das Wachstum unserer Spenden an.

Die Winnender Zeitung begleitete unsere Aktionen. Mit Veranstaltungen und Sammlungen flossen uns fast 400 000 DM an Spenden zu, rd. 300 000 DM betrug der Wert der Eigenleistungen, die Stadt stellte das Grundstück (gut 200 000 DM) zur Verfügung, nicht in Rechnung gestellte Firmenleistungen umfassten ca. 400 000 DM, alles zusammen stellte einen Wert von mehr als 1 100 000 DM netto dar, das sind heute rd. 525 000 €. Später „verkauften“ wir die künftigen Stühle der Aussegnungshalle.

Planer waren die hiesigen Architekten Dieter Rommel, Frank Rommel, Hardy Kögel und Walter Rommel, die Statik kam von Patrick Philipp. Nahezu alle hiesigen Handwerker beteiligten sich an den Bauarbeiten. Großer Dank gebührt allen dafür! Die Baufirmen Klöpfer (Birkmannsweiler), Erich Kögel und Krämer (Winnenden) haben uns mit ihren Experten und ihren Maschinen besonders großzügig unterstützt. Durch eine spezielle Fessmann-Stiftung konnten wir uns sogar rechtzeitig die Kunstfenster der Künstlerin Frau Hildegard Heinzel leisten. Die Einweihung erfolgt im November 1997. Die Namen der mitwirkenden Ehrenamtlichen sind in Buchform in Bronce gegossen. Das hergestellte Bauwerk ist die bisher größte Gemeinschaftsleistung in Birkmannsweiler – ein Haus das allen nützt.

3. Die Südumgehung 1997 – 2000

Kaum war der Baustart für die Aussegnungshalle erfolgt, da wurde auch mit dem Bau der Südumgehung begonnen. Mit mehr als 11 Millionen Euro war es die größte Baumaßnahme, die jemals auf Birkmannsweiler Markung verwirklicht wurde. Das Land war Bauherr. Wir organisierten den 1. Spatenstich (19. 9. 1997) und veranstalteten in der Buchenbachhalle ein zünftiges Dorffest. Verkehrsminister Hermann Schaufler und Oberbürgermeister Fritz waren die Hauptredner. Die Vereine bewirteten und boten zugleich ein buntes Programm. Der Erlös wurde für den Bau der Aussegnungshalle verwendet, es hatte sich kräftig gelohnt. Walter Hellerich hielt die Bauarbeiten im Film fest

Das Gleiche wiederholten wir bei der Einweihung der Straße am 7. September 2000. Der neue Minister Ulrich Müller, OB Fritz, Abgeordnete und Behördenvertreter durchschnitten das Band. Danach bewegte sich ein Oldtimer-Korso mit Festgästen über die neue Verkehrsstrecke zur Buchenbachhalle. Sie war prall gefüllt mit interessierten Bürgern und Mitarbeitern der am Bau beteiligten Firmen. Wieder veranstalteten die Vereine ein buntes Programm und boten rustikale Verköstigung. Ich hielt eine Dankesansprache. Der „Geist von Birkmannsweiler“, ein Brand des Kronenwirts Eugen Heubach, wurde in Flaschenform den Ehrengästen umgehängt. Der Erlös des Festes wurde gleichfalls zur Finanzierung der Aussegnungshalle verwendet.

4. Praktische Kommunalpolitik bei der Planung der Ortsdurchfahrt ab 1998

Die Mitbürger an der Hauptstraße luden wir 1998 zum Mitdenken über die innerörtliche Veränderung unseres „Straßendorfs“ nach Inbetriebnahme der Südumgehung ein. 34 Mitbürgerinnen und Mitbürger erarbeiteten in öffentlichen Sitzungen in zwei Arbeitsgruppen Vorschläge zur Umgestaltung der Ortsmitte. Wir befragten alle Anwohner an der Hauptstraße nach ihren Erfahrungen und Hoffnungen. Alle wünschten die Verbesserung der Wohnqualität. Auch war klar, dass Handel und Gewerbe Einbußen erfahren würden, wenn der Durchgangsverkehr abnimmt. Diesen Einbruch wollten wir aber durch ein verbessertes Parkplatzangebot in der Ortsmitte ausgleichen. Moderne Geschäfte und Wohnhäuser und mehr Grün sollten entstehen. Birkmannsweiler soll ein noch attraktiverer Wohn- und Einkaufsort sein. Zum Grün sollten möglichst Brunnen an der Abzweigung Hauptstraße/Herzog-Philipp-Straße und an der Querstraße hinzukommen, die von ortsgeschichtlicher Bedeutung seien. Wir plädierten auch für einen kleinen Dorfplatz als lebendigen Mittelpunkt. Unsere Architekten hielten alles in Plänen fest. Die Presse berichtete regelmäßig über unsere Meinungen. Das Ergebnis der Betrachtungen, von Protokollant Gerhard Haller festgehalten, überreichten wir im Jahr 2000 der Stadt Winnenden. Die Grundzüge unserer Vorschläge wurden in die Sanierungsplanung übernommen (s.Ziff. 12). Das Ganze war ein Beispiel für lebendige Kommunalpolitik.

5. Lernprojekt der Grundschule

Die Grundschule hatte auf Vorschlag von Frau Rektorin Ortrud Feyerabend das Thema „wie kann unser Dorf einmal aussehen?“ aufgenommen und ein Lernprojekt daraus gemacht. 120 Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit Vorschlägen zur innerörtlichen Gestaltung und zur Südumgehung. Wir informierten die Schüler und halfen bei der öffentlichen Darbietung. Die Schule ließ ein Modell fertigen, in das die Schülervorschläge eingezeichnet oder hineingebaut wurden. Die Presse berichtete auch darüber, weil es sehr originelle Vorschläge, aber auch sehr praktische Ideen zur Verkehrssicherheit für Schüler dabeihatte.

6. Begrüßungstafeln an den Ortseingängen 2001

Bald nach der Gründung unseres Vereins wurde der Vorschlag geboren, an den beiden Ortseingängen im Westen und Osten je eine bunte Begrüßungstafel aufzurichten. Sie tragen ein Motiv mit dem Blick zur Kirche. Kunstmaler Erwin Hertle hat dieses Bild geschaffen, Gerhard Haller schuf den Rahmen. Aufgestellt wurden die Bilder im Jahr 2001. Vereine können dort ihre Ankündigungsplakate in besondere Rahmen einhängen. Damit sollte auch das wilde Plakatieren für Vereinsveranstaltungen verhindert werden. Stadt und Straßenbauamt stimmt unserer Werbung zu. Der freundliche Eindruck am Eingang in unseren Stadtteil passt zu uns.

7. Schulhoferweiterung 2001/2002

Auf Wunsch der Grundschule bauten wir 2001/2002 einen Sinnesparcours beim Schulhof, damit die Kinder nicht nur befestigte Flächen zum Spielen hatten, sondern klettern, balancieren, rutschen, kriechen usw. spielend übend konnten. Spenden, Eigenleistungen, ein Zuschuss der Karl-Krämer-Stiftung und ein städtischer Zuschuss halfen zur Finanzierung des Ganzen (Wert ca. 75 000 €). Die Planung lag bei Architekt Dieter Rommel. Wir hatten neben der Rentner-Gang auch viele Angehörige zur Mithilfe eingesetzt. Die Schülerinnen und Schüler durften beim Pflanzensetzen mitmachen. Besonderer Dank gilt Herrn Werner Klöpfer, seine Firma hatte uns kostenlos schwere und leichte Geräte für Tiefbauarbeiten überlassen. Hans Kuhnle war unser Bauleiter. Zur Einweihung veranstaltete die Grundschule unter Leitung von Frau Rektorin Feyerabend ein richtig schönes Schulfest. Dank gebührt auch der Karl-Krämer-Stiftung für die finanzielle Unterstützung. Die Finanzen einzutreiben, war mein Geschäft.

Auf Wunsch der Schulleitung bauten wir noch mit der Rentner-Gang in den zu großen Fahrradunterstellraum einen kleinen Geräteraum ein, damit die Schule ihre sperrigen Geräte unterstellen kann. Die Schüler kommen ohnehin nicht mehr mit Fahrrädern, sondern mit den kleinen Rollern.

8. Freundschaftliche Beziehungen mit Marslet/Dänemark 2001/2002

Die Schülerinnen und Schüler aus Birkmannsweiler sind hauptsächlich dem Lessing-Gymnasium Winnenden zugeordnet. Hier unterrichtet auch unser Beiratsmitglied Rudi Bauer. Er ist besonders engagiert in der Pflege einer partnerschaftlichen Verbindung seiner Schule mit einer ähnlichen Einrichtung im Stadtteil Marslet der Stadt Århus/Dänemark. Der ursprüngliche Schüleraustausch hat sich längst zur Freundschaft der Lehrkräfte, der Eltern und vieler Mitbürger ausgeweitet. Rudi Bauer schlug der K&H deshalb vor, sich um regelmäßige Begegnungen zwischen den Bürgern von Marslet und Birkmannsweiler zu bemühen. Wir nahmen beim Schüleraustausch 2001 in Birkmannsweiler Verbindung zueinander auf und zeigten den Vereinsvertretern unsere Gemeinde. Und wir starteten im Jahr 2002 einen Gegenbesuch in Marslet. Das Resümee, das die Besuchergruppe der Kultur- und Heimatvereinigung Birkmannsweiler nach Rückkehr aus Dänemark zog, war sehr positiv. Leider gab es danach keine Vertiefung der Beziehungen zwischen den Vereinen, wohl aber sind sich die Schulen nach wie vor eng verbunden.

9. Anbau an die Buchenbachhalle 2002/2003

Jeder Verein hat sperriges Gerät, Hilfsmittel, Gegenstände aus der Vergangenheit, Akten usw. und braucht Räume zur Ablage. Früher erfolgte dies privat, z.B. in Scheune. Als diese privaten Möglichkeiten wegfielen, mussten wir Ersatz schaffen. Zusammen mit der Stadt Winnenden bauten wir 2002/2003 – erneut in Eigenleistung – einen Anbau an die Buchenbachhalle. Ein Zuschuss der Karl-Krämer-Stiftung, ein städtischer Zuschuss und Eigenmittel wurden zur Finanzierung verwendet. Das EG belegt die Stadt mit Zubehör für die Buchenbachhalle, wir Vereine sind im OG. Das brachte große räumliche Verbesserung (Wert ca.34 000 €). Planfertiger war Architekt Jörg Pfahler, Heinz Egner Vorarbeiter, Hans Kuhnle der Bauleiter. Ich suchte das Geld zusammen. Die Vereine sind froh, dass sie diesen Aufbewahrungsort für ihre historischen und aktuellen Bedarfsgegenstände haben.

10. Schöpfbrunnen auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof bauten unsere Rentner zwei Brunnen zur Bewässerung der Gräber. Einen hatten wir mit der Zisterne verbunden, die das Dachwasser der Aussegnungshalle aufnimmt und mit einer Schwengelpumpe fördert, der andere neue Brunnen ist an das Verteilernetz im Friedhof angeschlossen. Die Stadtverwaltung Winnenden beteiligte sich immer mit 50 % an den Materialkosten, die Rentner-Gang leistete die Herstellung, dies umfasst insgesamt ca. 20 000 €. Planung und Bauleitung lagen bei Hans Kuhnle, dem Motor der fleißigen Rentner-Gang. Ihm gebührt besonderer Dank – auch für die exakte Dokumentation des Geschaffenen.

11. Unsere Rentner-Gang

Beim Bau der Aussegnungshalle bildete sich ein Bautrupp, den man auch danach immer wieder zusammenrief, wenn es im Gemeindegebiet Gemeinschaftliches zu tun gab. Sie ist eine Gruppe von Rentnern mit praktischer Berufserfahrung, mit Baumaschinenpraxis und Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit. Wir tauften sie Rentner-Gang.

Sie half auch beim Obst- und Gartenbauverein, im Schulgarten, beim Tafelladen in Winnenden und an anderen Bau- oder Unterhaltungsmaßnahmen. Diese Gruppe hat sich immer wieder verjüngt und ist bis heute aktiv. Besonders dankbar sind wir dafür, dass uns bei Bedarf immer Geräte und Maschinen der Firma Klöpfer zur Verfügung gestellt werden. Werner Klöpfer und Hans Kuhnle leiteten den Bautrupp.

12. Ortskernsanierung ist eine Daueraufgabe

Die Stadt Winnenden hatte sich in der Eingliederungsvereinbarung mit der Gemeinde Birkmannsweiler verpflichtet, planmäßig Abschnitte des Ortskerns von Birkmannsweiler zu sanieren. Dies tat sie vorbildlich zwischen der Jahnstraße und der mittleren Hauptstraße. Im Oberdorf war am Ortseingang im Zuge der Orts – Kanalisation 1969 schon eine großflächige Auflockerung der Bausubstanz durchgeführt worden. Wir in der K&H drängten darauf, dass die Stadt bald nach der Verkehrsentlastung in der Ortsmitte an die weitere Sanierung herangeht. Wir hatten der Stadt schon im Jahr 2000 unsere Vorschlagsliste übergeben. (s. Ziff. 4) Gemeinderat und Verwaltung taten sich allerdings schwer, dieses Projekt zu akzeptieren. Im Gemeinderat kritisierte man, dass in Birkmannsweiler zuviel investiert werde, dabei werde immer die Stadt finanziell in Anspruch genommen. Der Technische Ausschuss des GR wollte die Sanierung ablehnen.

Es folgten lebhafte und teils konträre Diskussionen im Gemeinderat. Manchen Stadträten war der Geldbetrag für Birkmannsweiler zu hoch wegen der anderen Investitionsvorhaben der Stadt. Letztlich war die Mehrheit mit OB Fritz doch dafür, aus dem Landessanierungsprogramm beim Regierungspräsidium Fördermittel zu beantragen. Mit Erfolg!

Regierungspräsident Dr. Andrioff übergab den Bewilligungsbescheid über 800 000 € beim Festakt zur 700-Jahr-Feier im März 2004. Die Stadt sollte 600 000 € komplementär beisteuern. Damit wurden private Gebäudesanierungen, Heizungen oder Wärmeschutz gefördert. Die Stadt konnte aber auch öffentliche Baumaßnahmen (Straßen, Kanäle, Wasserleitungen Telefon) neu bauen und damit finanzieren. Rund 3 Mio. Euro umfasste das Bauprogramm. So erhielt die Gemeinde ein neues Gesicht und wir einen neuen Ortsmittelpunkt nach unseren Vorstellungen.

Dort wurde zum Schluss der Brunnen aufgebaut, Blumenkübel aufgestellt und Sitzbänke geschaffen. Wenn die Südseite des Platzes einmal bebaut ist, erhält der Dorfplatz hoffentlich ein positives Gepräge, denn „Bauwerke drum herum bestimmen die Bedeutung eines Platzes“.

Schade, dass die Förderkulisse nicht noch mehr Gebäude umfasste, es wäre unserem Stadtteil wohl bekommen, denn Stadtsanierung ist eine Daueraufgabe. Bei der offiziellen Einweihung am 1./2. 6. 2011 bedankten wir uns bei OB Holzwarth, seinem Vorgänger OB Fritz und beim Gemeinderat für diese Investition in die Zukunft. Hans Kuhnle und ich waren zeitweise aber auch heftiger Kritik ausgesetzt.

13. Birkmannsweiler feiert seinen 700. Geburtstag – Das Jubiläum von 2004

Im Jahr 2004 konnten wir die 700. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes Berkamswiler (Heimatbuch S.12) feiern. Wir veranstalteten mit Hilfe des Stadtarchivs unter Leitung von Frau Dr.Reustle und Unterstützung der Stadt Winnenden am 27. März 2004 einen Festakt mit Regierungspräsident Dr. Andrioff, Oberbürgermeister Bernhard Fritz und Bürgermeister a.D. Friedrich Seibold als Festrednern. Auch wurde das Heimatlied von Pastor i.R. Karl Layer durch unser Akkordeonorchester, Gesangverein, Posaunenchor, Schülerchor der Grundschule – mit den Solistinnen Maria Lerke (Alt) und Claudia Schwarz (Sopran) – und mit Karl Layer am Dirigentenstab aufgeführt.

Ein umfangreiches Heimatbuch (424 Seiten) hat mich ziemlich beschäftigt und wurde von uns zusammen mit dem Stadtarchiv herausgebracht, es ist unter Ziffer 14.3 beschrieben.

Das Fest beim Sportgelände Buchenbachhalle lief von Freitag, 25.6.2004 bis Montag 28.6.2004 mit wechselvoll gestalteten Abenden, einem von Hans Kuhnle phantastisch inszenierten riesigen historischen Festzug, einem Fußballspiel mit einer prominenten AH-Mannschaft des VfB Stuttgart und mit einem Nachbarschaftstreffen der Seniorenclubs ab. Höhepunkte waren daneben der festliche Abend mit der russischen Folklore-Gruppe Slawitschi aus Dmitrov – der Partner-Region des Rems-Murr-Kreises – der Kindernachmittag mit Grundschule und Kindergärten in der Buchenbachhalle und drum herum. Besondere Begeisterung löste der humorvolle Heimatabend der Birkmannsweiler Vereine aus. Das Fest hat uns Vereine zusammengeschweißt. Die Organisation und das Risiko dieser Jubiläumsveranstaltung lagen bei der Kultur- und Heimatvereinigung (also bei mir) . Ich haftete bei der KSK mit meinem Wohnhaus. Alles verlief erfolgreich. Das Fest erbrachte sogar einen kleinen Überschuss, den wir später unter die Vereine aufteilten.

                Die Festveranstaltungen sind durch eine umfangreiche und gelungene Dokumentation in Video und in digitaler DVD-Form lebendig geblieben. Wir pflegen seither intensiv die Dorf-Geschichte durch Beteiligung an der Forschung und Dokumentation.

14. Heimatgeschichten – Bilder und Vorträge

Neben den Aufgaben im Gemeindegebiet lag mir auch sehr am Herzen, Daten und Fakten, Anekdoten und Geschichten aus der Vergangenheit unserer Gemeinde wach werden zu lassen. Wir haben einige sehr begabte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die berichteten und Fachleute, die Beiträge zur heimatlichen Geschichte vortrugen.

14.1.     Brunnen, Wasserleitungen und Ortschronik ab Jahr 1828 von Hans Kuhnle

Hans Kuhnle ist seit einigen Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter des Winnender Stadtarchivs. Der Umgang mit der heimatlichen Geschichte, besser gesagt, die Dokumentation derselben ist ihm zur Ehrensache geworden. Inzwischen veröffentlichte er immer wieder Wissenswertes aus der Heimatgeschichte. Zum Beispiel Geschichten zu unseren Wasserleitungen und Brunnen. Es führen seit 1740 nachweislich Trinkwasserleitungen aus den Berglen durch Birkmannsweiler hindurch zur königlichen Schlossverwaltung Winnenthal, heute Fachklinik für Psychiatrie und Neurologie in Winnenden. An das damalige Teuchelsystem (Holzrohre) war Birkmannsweiler angeschlossen und durfte Wasser entnehmen „in der Größe einer originari Erbse“. Das Wasserrecht wurde bis ca. 1885 für einen laufenden Brunnen in der Ortsmitte, der zugleich Viehtränke war, genutzt.

Dann bauten die Vorfahren eine eigene Versorgungsleitung von der damaligen Hagelacker-Quelle bis zum Laufbrunnen in der Ortsmitte. Die anderen Wasserbedürfnisse deckten drei Schöpfbrunnen. Vor gerade mal 100 Jahren bauten die Vorfahren für jedes Haus einen eigenen Wasserleitungsanschluss. Unsere Brunnen- und Wasserleitungsgeschichte war immer schon außergewöhnlich. Nimmt es da Wunder, wenn wir jetzt mindestens einen Laufbrunnen zur Erinnerung bauen wollen? Das gebietet fast der Respekt vor der Heimatgeschichte!

Hans Kuhnle ergänzte auch die alte Birkmannsweiler Ortschronik, die im Jahr 1828 begonnen und von ihm bis zum heutigen Tag fortgeführt wird. Größtenteils heiter sind die Amtlichen Bekanntmachungen, die der Büttel früher mit lauter Stimme verkündete.

14.2. Wappen und Necknamen mit Dr. Wolfgang Wulz

Im Ortswappen steht die grüne Birke auf festem Grund. Das Ortswappen ist staatlich genehmigt. Die Ortsfarben strahlen Frische aus: grün-weiß. Der Name Birkmannsweiler hat sich seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1304 mehrfach verändert. Woher er stammt ist nicht geklärt.

Dass jede Gemeinde aus früheren Zeiten einen Necknamen, oder wie wir im Schwäbischen eher sagen: einen Spitznamen hat, ist allseits bekannt. Die Bewohner von Birkmannsweiler sind die Hirschkühe – woher das kommt, weiß niemand genau. Vermutungen gibt’s einige. Vielleicht erfindet noch jemand eine glaubwürdige Geschichte, damit auch der VfR Birkmannsweiler zu Recht mit dem Hirschgeweih im Wappen auftreten kann. Selbst der anerkannte Necknamensforscher Dr. Wolfgang Wulz konnte uns das Rätsel nicht lösen, wiewohl sein Vortrag im Jahr 2000 zu Necknamen im Schwabenland hoch interessant und heiter war.

14.3. Ein Heimatbuch entstand (s. auch Ziff.13).

Während der Vorbereitungen der Veranstaltungen zur 700-Jahr-Feier von Birkmannsweiler entwickelte sich die Idee, ein Festbuch als Heimatbuch herauszubringen. Wir haben eine ganze Reihe interessanter Vereinsfestschriften, aber zur Gesamtgeschichte der Gemeinde gab es nur einzelne Aufsätze und Skizzen. Im kleinen Kreis setzten wir uns mit der Stadtarchivarin zusammen, um einen „Mantel“ zu entwerfen. Das Buch sollte nicht nur die übliche Aufreihung der geschichtlichen Daten und Fakten und die Liste der Gewerbetriebe enthalten, mir schwebte vor, in einem Teil des Buchs Lebensberichte von Mitbürgern abzudrucken. Pfarrer Martin Staib hatte den Mut, seine Lebensgeschichte als Beitrag zum Festbuch im Rahmen der Mitgliederversammlung abzugeben. Helmut Eichelgrün fügte seine bitteren Erfahrungen aus dem sog. Dritten Reich hinzu. Das war spannend, wir hatten den Einstieg gefunden. Das Buch wurde ein großer Erfolg. Heimatgeschichte wurde damit dokumentiert und bittere Erfahrung zugereister Mitbürger.

14.4. Wo sind die Wurzeln der Gemeinde Birkmannsweiler?

Diese Frage beantwortete unsere Stadtarchivarin Dr. Sabine Reustle in ihrem Vortrag anlässlich der Mitgliederversammlung der K&H anno 2003. In einer Urkunde, dem sogenannten Esslinger Spitalurbar, wird „Berkamswiler“ erstmals als Ortschaft genannt. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand die kleine Ortschaft nur aus etwas mehr als 100 Häusern mit ca. 550 Einwohnern. Erst nach dem II. Weltkrieg vergrößerte sich das Dorf, besonders stark in den 60-er und 70-er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung (1.1.1974) wohnen etwas mehr als 2.000 Menschen hier, heute sind es fast 3.000.

14.5. Auf Staats- und Vizinalstraßen unterwegs

Einen anderen Aspekt der Heimatgeschichte entfaltete Renate Winkelbach, Mitarbeiterin des Kreisarchivars. Sie sprach bei der Mitgliederversammlung 2005 über das Verkehrswesen in der „guten alten Zeit“, als man noch mit der Postkutsche durch die Berglen fuhr. Spannend waren die Erlebnisse der Kutscher, das Umspannen vor den Kutschen, überhaupt der Anschluss an das Postnetz über „Staats- und Vizinalstraßen“. Und bedeutend waren die Gaststätten, vor denen die Post anhielt.

14.6. Musikalischer Nachklang zur Mitgliederversammlung in der Grundschule mit Beiträgen von Karl Layer, Claudia Schwarz und Matthias Löffler

Im Jahr 2006 verlegten wir die Mitgliederversammlung der K&H in die Grundschule, um den neu gegründeten Grundschulförderverein zu unterstützen. Nach den Regularien hängten wir kurzerhand einen musikalischen Programmteil an. Karl Layer, Claudia Schwarz und Mathias Löffler trugen Musikstücke am Klavier bzw. mit der Stimme vor. Natürlich waren auch die Schülerinnen und Schüler ins Programm eingebunden. Besondere Freude machten die Theater-Mäuse im Klavier. Aus der Veranstaltung heraus wurde der Gedanke geboren, der Schule zu einem neuen Klavier zu verhelfen und Spenden zu sammeln. Karl Layer war dafür verantwortlich. Er brachte das Vorhaben sicher über die Runden.

14.7. 50 Jahre Buchenbachhalle – wir schreiben eine Festschrift

„Bürgerinitiativen haben in Birkmannsweiler Tradition“ ist der erste Satz, den Hans Kuhnle und ich an den Anfang der Geschichte unserer Buchenbachhalle setzten. Bürgerinitiativen sind oft die einzige Möglichkeit, Projekte zu verwirklichen, für die zwar ein hoher Bedarf, aber schlicht kein Geld da ist. In Birkmannsweiler traf diese Feststellung schon in den 50-er-Jahren auf die Buchenbachhalle zu. Die Sportfreunde des VfR wollten, forderten und boten Eigenleistung, die Gemeinderäte und Bürgermeister David Klöpfer suchten und fanden letztlich einen Weg, das Vorhaben zu stemmen. 2007 war die Halle 50 Jahre in Benützung und wir erinnerten daran mit einer Gedenkschrift. Ein besonderes Fest veranstalteten wir nicht, wir schlossen uns an das Salzkuchen- und Rettichfest des VfR Birkmannsweiler an und unterstützten dieses. In einer Ausstellung wurden Bilder des Stadtarchivs über den Bau der Buchenbachhalle angeboten. Mancher fand sich als Bauarbeiter im Bild festgehalten auf den Plakaten wieder.

14.8. Filmaufnahmen und Bilder von 1938 bis 1941 von Martin Fischer

Martin Fischer, unser Organist, ist auch ein über die Stadtgrenzen hinaus begabter und erfolgreicher Filmregisseur, Kameramann und Sammler historischer Bilder. Bei der Mitgliederversammlung 2007 zeigte er uns alte Aufnahmen aus Birkmannsweiler und den Nachbargemeinden. Höhepunkt war ein Filmstreifen aus den Jahren 1938 – 1941, der das Leben und Treiben der Wehrmacht und von Nazi-Organisationen auf der Marktstraße in Winnenden zeigte. Auch Aufnahmen vom Ausbau der B 14 (Waiblinger Straße) waren dabei. Eindrucksvoll!

14.9. Menschen und Häuser – Vorträge von Hans Kuhnle und Willy Bihlmeyer

Im Herbst 2007 und Frühjahr 2008 begannim Evangelischen Gemeindehaus eine Vortragsfolge zu alten Gebäuden im langgezogenen Dorf Birkmannsweiler entlang der Hauptstraße und deren frühere Bewohner. Die alten Bauakten hatte Hans Kuhnle aufgespürt, kopiert, überdeckt mit neueren Um- oder Neubauplänen und so die Veränderungen in die Gegenwart herein aufgezeigt. Seine Vorträge fanden eine außerordentliche Aufmerksamkeit. Ebenso der ergänzende Vortrag von Willy Bihlmeyer zu den früheren Bewohnern. Anekdoten reihten sich aneinander, Daten, Fakten und Hintergründe, Familienzusammenhänge und Spitznamen, die man manchen Familien über Generationen hinweg anheftete. Diese Serie war wirkliche Heimatgeschichte, die von den beiden Referenten mit großem Fleiß zusammengestellt waren. Initiator und Veranstalter war die K&H, ich hatte die Leitung.

14.10. Der Buchenbachhof und seine Geschichte, Einblicke von Roland Weng

Das interessanteste und geschichtsträchtigste Anwesen auf unserer Gemarkung ist zweifellos der Buchenbachhof. Roland Weng, ebenfalls Hobby-Geschichtsforscher aus Birkmannsweiler, untersuchte die Geschichte des Buchenbachhofs in empirischer Breite und Gründlichkeit. Seine umfangreichen Erkenntnisse breitete er in einem Vortrag bei der Kultur- und Heimatvereinigung 2009 aus. Manches Schmunzeln löste er aus, als er die verwandtschaftlichen Beziehungen zu einer Vielzahl von wichtigen Adelshäusern – ja selbst zu Geschlechtern aus der aktuellen politischen Welt nachweisen konnte. Weng sieht noch manchen Schatz der Buchenbachgeschichte nicht gehoben. Wir sind gespannt.

14.11. Birkmannsweiler im 18. und 19. Jahrhundert, Landespreisträger Dieter Walker

Besonders interessant war ein Vortrag von Dieter Walker aus Mannheim, dessen Wurzeln in Birkmannsweiler liegen. Er referierte bei der Mitgliederversammlung der Kultur- und Heimatvereinigung 2010 zum Thema „Güterbesitz in Birkmannsweiler zwischen 1777 und 1898“. Mit seiner Forschungsarbeit errang Herr Walker beim Wettbewerb „Heimatforschung 2009 des Landes Baden-Württemberg“ den zweiten Preis. Er zeigte darin auf, wie arm die ländliche Bevölkerung hier durchschnittlich war und wie verheerend sich die fortschreitende Realteilung der Grundstücke für die wirtschaftliche Basis der Bevölkerung auswirkte.

14.12. Was Bagger in Birkmannsweiler bewegten, Filme von Friedrich Seibold und Walter Hellerich

Zu diesem Thema referierte Friedrich Seibold bei der Mitgliederversammlung im Jahr 2010. Er hatte eigene Filmaufnahmen aus den Jahren 1968 bis 1974 mit dem Film des früheren Seniorenchefs Walter Hellerich über den Bau der Südumgehung in einer DVD zusammengefasst. Seine Erläuterungen dazu waren zeitgeschichtlich authentisch. Mancher Beitrag aus den 60-er und 70-er-Jahren löste Erstaunen oder Heiterkeit aus. Die Wichtigkeit und Richtigkeit des Baus der Südumgehung wird in dem Streifen u.a. durch manche Festrede unterstrichen. Der Bau dieser Straße ist auch auf unser beharrliches Drängen – oft in gemeinsamen Aktionen mit der Bürgerschaft – zurückzuführen. Er hat die Modernisierung unseres Stadtteils nachdrücklich begünstigt (s.a. Ziff. 12).

15. Hobby-Künstler-Ausstellungen, Birkmannsweiler-Kalender 2012

Wir veranstalten zusammen mit der Evang. Kirchengemeinde seit 2005 Ausstellungen hiesiger Hobby-Künstler im Evangelischen Gemeindehaus.
Bisher stellten aus:

  • Rudolf Thomas, Nordische Häuser in Streichholzbaukunst (2005)
  • Eugen Haag und Ehefrau, Kunstmaler und Keramikerarbeiten (2007)
  • Hermann Hägele, die Heinlesmühle im Kleinformat, Dampfmaschinen, Eckhard Kercher,
    Dampfmaschinen, Günter Hähnel, Flugmodelle (alle drei gemeinsam 2008)
  • Hilde Haag und Erwin Straki, beide sind Kunstmaler (2009)
  • Erwin Hertle, Kunstmaler und Gebrauchsgrafiker (2010)
  • Beatrice Bouechetemplè und Anke Kögel-Hägele, Blumen und Schmuck (2011)

                Erstmals für 2012 wurde ein Birkmannsweiler-Kalender mit Bildern unseres Kunstmalers und Grafikers Erwin Hertle aufgelegt. Verantwortlich war Susanne Körner.

16. Der Seniorentreff geht weiter

Im November 2008 organisierten wir eine große Abschiedsparty für den Leiter des Seniorentreffs Walter Hellerich. Die Buchenbachhalle war voll besetzt, ein Beweis für Dankbarkeit und Respekt, die man dem 80-jährigen für seine Arbeit zollte. 10 Jahre lang hatte Walter Hellerich zusammen mit seiner Frauund einem Leitungskreis eine vorzügliche Seniorenarbeit angeboten. Informationen, Fahrten, gemütliche und besinnliche Zusammenkünfte, Feste und Feiern, alles war geboten und durfte nach unserer Meinung nicht aufhören. Hellerichs Gesundheit Zwang zum Aufhören. Wer könnte ihm nachfolgen.

Wir luden die Vereine, die eigene Seniorenangebote haben, zum gemeinsamen Nachdenken darüber ein, wie wir den Seniorentreff fortführen könnten.

Es gelang. Organisatorisch nahmen wir den Senioren-Treff unter unser Vereinsdach – aber als völlig selbständigen Zweig. Franz Rukatukl wurde als Teamchef gewonnen, ein Team mit Doris und Erich Bohn, Monika und Hermann Hägele, Heidrun und Erwin Här, Hanne und Hans Kuhnle, Friedrich Seibold, Gerlinde und Horst Werdin und Brigitte Rukatukl unterstützt seither seine Arbeit. Seit April 2009 arbeitet diese Mannschaft mit großem Erfolg und bietet Monatstreffs für 60 – 80 Besucher.

17. die anderen Birkmannsweiler Vereine

17.1  Der VfR Birkmannsweiler, der als größter Verein in Birkmannsweiler immer eine Führungsfunktion hatte, feierte jedes Jahr im Mai sein Salzkuchen- und Rettichfest. Meistens waren auch Fahrgeschäfte und Spielmöglichkeiten aufgebaut. Um die Verbundenheit untereinander zu festigen gehörte ein Elfmeter-Schießen- der- Vereine zum Programm. Daran beteiligten sich alle, oftmals auch die Kirche.

17.2 Das Akkordeonorchester hatte schon am 4.4.1998 ein Benefizkonzert zugunsten von krebskranken Kindern veranstaltet. Die Vereine nahmen daran teil. Das Orchester veranstaltet eigene Vorträge und beteiligt sich, wenn man musikalische Ausschmückung benötigt,

17.3 der Gesangverein Frohsinn Birkmannsweiler begleitete „ohne Murren“ das örtliche Leben in Birkmannsweiler mit Männerchor, Gemischtem Chor und P0P-Chor und hat sein Domizil im Sängerheim,

17.4  der Tennisverein Birkmannsweiler veranstaltet zwei bedeutende überregionale Tennis-Turniere und bringt sich ein, wenn man „Leute braucht“,

17.5 zum 100-jährigen Bestehen des Obst- und Gartenbauvereins im Oktober 2006 verfassten Hans Kuhnle und ich zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden, Werner Maiwald, eine Chronik des Vereins. Der OGV ist nicht wegzudenken.

17.6 Mehrere Gruppen von Gemeinderäten und Bürgerinitiativen aus unterschiedlichen Landesteilen besichtigten unsere Aussegnungshalle und wollten wissen, wie wir das gemacht hatten.

17.7 Für 2012 ist der K&H auch die Generalreinigung des Alten Kriegerdenkmals auf dem Friedhof durch die Fa. Kärcher zugesagt. Hans Kuhnle hatte die Fäden gesponnen. Eugen Raab hat die Schriften mit echtem Gold ausgemalt.

17.8  Aus dem Hause Gotthilf Müller ist uns eine alte Spindelpresse zur Verfügung gestellt worden. Wir stellten sie an der Neuen Kelter in Winnenden auf.

18. Dorfplatzeinweihung mit Dorfplatz-Hocketse am 1./2. Juni 2011

Mit der Ortskernsanierung sind wir an einem wichtigen Etappenziel angekommen. Das haben wir gefeiert, die Stadt Winnenden und wir Vereine in Birkmannsweiler. Franz Rukatukl war der Festausschussvorsitzende, Susanne Körner, Karl-Heinz Klöpfer, Hans Kuhnle, Rolf Schwarz und Friedrich Seibold bildeten den engeren Festvorstand, die Vereinsvorstände/-vertreter bildeten den Festausschuss.

             Bei der offiziellen Festfeier der Stadt mit Staatssekretär Ingo Rust vom Wirtschaftsministerium, Abgeordneten, Regierungs- und Behördenvertretern, Stadträtinnen und Stadträten, Vertretern der planenden Ingenieure und ausführenden Firmen und allen voran, dem Oberbürgermeister, durften die Kindergartenkinder in die erste Reihe. Mit kleinen Scheren durchzwickten sie das schwarzgelbe Band, das die Straße überspannte. Der Posaunenchor schmetterte den Dorfplatzmarsch von Karl Layer, Reden von Herrn Rust MdL, OB Holzwarth und F. Seibold (für die Vereine und die Bevölkerung) erinnerten an den langen Weg von der Planung der Südumgehung über die Stationen der Ortskernplanung, Landesförderung und baulicher Ausführung bis zur Einweihung.

             Das kalte und regnerische Wetter am 1. 6. 2011 war ein Gegensatz zum hellen, warmen und fröhlichen Gesamteindruck des 2. 6. 2011. Ein musikalisch begleiteter ökumenischer Gottesdienst unter Leitung von Pfarrer Greb eröffnete den Festtag, die Vereine hatten Präsentationszelte aufgebaut, für die Kinder gab es eine herrliche Spielstraße (Querstraße) mit Kindertheater im ehemaligen Genoba-Bankgebäude. In einem kleinen Festakt wurde der ehemalige Verkehrsminister Dr. Schaufler geehrt, denn er hatte einst in einer mutigen Entscheidung den Startschuss für die Südumgehung erteilt. Wir dankten ihm dafür. Ein großes Plakat mit Schauflers Gesicht – gemalt von Erwin Hertle – fiel besonders auf.

             Dann aber bestimmten Scharen von Festbesuchern das Geschehen. Alle wurden in unseren Zelten aus heimischer Küche (Fa. Eger, Neuhaus und Bäckerei Maurer) und von den dazu eingeteilten Vereins-Arbeitsgruppen mit Speisen und Getränken versorgt. Frauen aus Gesangverein, Seniorentreff und Frauenkreis boten Kaffee und selbstgebackenen Kuchen in der – zum Café umgebauten Fahrzeughalle von Rudolf und Margret Frank – an. Dort konnte man auch bekannten Kaffeehausmelodien (Martin Fischer am Klavier) zuhören. Bis in den späten Nachmittag hinein boten die Vereine ein buntes Vortragsprogramm im Festzelt an. Eine Sektbar lockte zum abendlichen Verweilen. Rudi Bauer hatte dabei eine umfassende Aufgabe.

Interessantes zeigten die ortsansässigen Firmen, die den verkaufsoffenen Sonntag zur Offerte ihres Angebots nutzten. Und die Sonne lachte den ganzen Tag dazu.

Bemerkenswert: Birkmannsweiler weist über 1000 Arbeitsplätze auf und bietet mehr als 100 Ausbildungsplätze. Wohnen – Arbeit – Leben in Birkmannsweiler, das veranschaulichte die Plakat-Präsentation von Handel, Handwerk und Gewerbe.

Das ganze Fest verlief sehr erfolgreich. Franz Rukatukl zog eine positive Bilanz. Es herrschte ungezwungene Fröhlichkeit. Viele Besucher lobten den Zusammenhalt der Birkmannsweiler Vereine. Der Dorfplatz und die Hauptstraße bieten neue Möglichkeiten der Begegnung an. „Es fehlt nur noch ein Dorfplatzbrunnen“ – wurde immer wieder zu Recht festgestellt (der aber später kam – siehe Ziff. 13).

19. Die K&H als Impulsgeber

Unser Verein oder einzelne Vereinsfunktionäre waren nicht selten Fürsprecher, Ratgeber und Mitarbeiter an der Seite der Bürger und der Vereine, wenn es um nützliche Maßnahmen in Birkmannsweiler ging. Hier einige (von zahlreichen) Beispielen:

  • Ruhebänke fehlten an den beliebten Wanderwegen. Wir schufen und finanzierten 10 Stück, die Gerhard Haller dankenswerter Weise baute und die er mit der Rentner-Gang aufstellte und unterhält.
  • Gerhard Haller gründete eine „Gruppe von Schreinern“ und baut Vogelhäuser, Bienen-Hotels, Spielzeug usw., die dann „für gute Zwecke verkauft“ und der Erlös gespendet werden.
  • Wir gewannen eine Fülle von Lebensberichte von Mitbürgern für das Heimatbuch. Pfarrer Staib und Helmut Eichelgrün machten mit ihren Statements den Anfang. Fußballnationalspieler Andreas Hinkel beschloss diese autobiografische Serie.
  • Wir beteiligten uns auch an der Ausgestaltung der Buchenbachquelle bei Rettersburg, zusammen mit Alfred Layer und Friedrich Bihlmeyer und dem Schwäb. Albverein Winnenden.
  • Wir bemühten uns, zusammen mit OB Fritz und der Kassenärztlichen Vereinigung, einen Landarzt zu gewinnen.Wir (Heinz Egner, Hans Kuhnle, Friedrich Seibold) redeten mit Interessenten, suchten nach einem geeigneten Standort und fanden in der Stadtverwaltung den wichtigen Partner, der Familie Walder den Grundstücksverkäufer, in der Fa. Projektbau Pfleiderer den Investor und Dr. Jochen Säger der Allgemein- Arzt, der zu uns passt.
  • Hans Wöhr war über die ganze beschriebene Zeit der Vereinskassier. Ich danke ihm für seinen Fleiß, seine Sachlichkeit und Mitarbeit.
  • Der Stadt Winnenden konnten wir immer wieder die Auszeichnung verdienter Mitbürgerinnen und Mitbürger mit der Bürgermedaille vorschlagen,
  • Unsere Rentner-Gang half maßgeblich am Umbau des Gebäudes für den Winnender Tafelladen in der Brunnengasse/Entengasse,

20. Der neue Dorfbrunnen (s.a. Nr. 13)

Schon jahrelang bestand bei uns die Vorstellung, dass wir mit einem Dorfbrunnen einen guten Beitrag zur Ortsverschönerung leisten können. Der Gedanke wurde bei den Gesprächen mit den Bürgern über die Gestaltung der Ortsmitte von Birkmannsweiler nach der Verkehrsentlastung durch die Südumgehung geboren. Der Brunnen soll gleichzeitig an alte Treffpunkte der Ortsmitte erinnern und er soll den Dank sichtbar werden lassen, den wir gegenüber großen Sponsoren z.B. der Baufirma Klöpfer, der Karl-Krämer-Stiftung und der Volksbank Stuttgart empfinden. Der Brunnen wird ein interessanter Ortsmittelpunkt werden. Wir haben uns gründlich auf das Projekt vorbereitet und danken allen, der Stadt Winnenden und auch unseren Vereinen für die Förderung des Vorhabens. Der Gemeinderat genehmigte unser Projekt am 6. März 2012. Jetzt sind wir gespannt, wie sich die Gedanken des Künstlers Thomas Breier in Muschelkalk und Porphyr darstellen. Werner Klöpfer verdient unseren besonderen Dank für seine technische Leitung und die Baumaschinen der Firma Klöpfer, Hans Kuhnle war unermüdlicher Bauleiter.

21. Auszeichnungen und Anerkennungen

Unsere gemeinnützige Arbeit und die dadurch bewirkten Ergebnisse sind wiederholt ausgezeichnet worden:

  • Im Jahr 2001 erhielten wir von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Deutschland für vorbildliche kommunale Arbeit einen II. Preis und eine Medaille, überreicht vom damaligen Bayerischen Innenminister Dr. Beckstein.
  • Das Regierungspräsidium Stuttgart ehrte uns im Rahmen der Auszeichnungen kommunaler Bürgeraktion 2005 mit einer Urkunde.
  • Ministerpräsident Erwin Teufel ehrte uns im Jahr 2000 wegen der Aussegnungshalle als beispielhafte Bürgeraktion.
von Links: Oberbürgermeister Bernhardt Fritz, Friedrich Bihlmaier, Friedrich Seibold, Ministerpräsident Erwin Teufel
  • Im Rahmen der Aktion „Beispielhaftes Bauen im Rems-Murr-Kreis“ wurden wir im Jahr 2008 für die Errichtung der Aussegnungshalle und der Errichtung von Schöpfbrunnen auf dem Friedhof vom Rems-Murr-Kreis ausgezeichnet.
  • Hans Kuhnle war unser Motor. Er hatte Ideen, er zeichnete Pläne, er suchte in den Akten des Archivs nach Beweisen und Daten. Er leitete die Bauarbeiten und half, z.B. als Pflästerer am Vorplatz der Aussegnungshalle und am Verbindungsweg zum bestehenden Friedhof, er organisierte bei der 700-Jahr-Feier u.a. den Festzug. Ihm haben wir sehr viel zu danken. Und wir freuten uns damals am 8. Juli 2001, dass er anlässlich unserer 3. Hocketse rund um die Kirche, das Bundesverdienstkreuz erhielt. Weil es gerade aus Kübeln goss, lud Pfarrer Staib die Gäste und Festbesucher in die St. Ulrichskirche ein. Dort feierten wir unseren Hans.

22. Nachwort

Die Arbeit unseres Vereins ist in Birkmannsweiler anerkannt. Man weiß, dass wir „Teamworker“ sind. Man ist in der Bevölkerung dankbar, dass wir immer wieder „etwas Besonderes auf die Beine stellen“. Manche Kommunen beneiden uns darum, dass wir unter den Vereinen ein enges, fast familiäres Verhältnis in Birkmannsweiler pflegen. Und dass bei uns nicht zuletzt deshalb Vereinsfeste substanziell „einfach gut“ sind.

Ich danke persönlich allen bisherigen Mitgliedern des Vorstands, des Beirats und der Ausschüsse der Kultur- und Heimatvereinigung Birkmannsweiler e. V., die mir in den Jahren des Bestehens unseres Vereins und meiner Vorstandschaft zur Seite standen.

Ohne Hans Kuhnle hätte ich meine Aufgaben nicht so wie geschehen, erfüllen können.

Immer konnten wir uns an die Baufirma Klöpfer wenden, wenn Gerätebedarf war oder Fachfragen technischer Art auftraten. Danke

Die Karl-Krämer-Stiftung förderte uns mit großartigen Beiträgen. Danke!

Die Stadt Winnenden wusste, dass wir Aufgaben erfüllten, die sie machen müsste aber aus finanziellen Gründen hatte so nicht ausführen können. Sie „duldete“ unsere Aktivitäten großherzig.

Wohl dem Dorf, das in dieser Weise seine Geschichte aufarbeiten kann! Hier Vereins – Vorsitzender sein zu dürfen war selten Last, meistens ein Erlebnis, das die Chance bot, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Und zur gemeinsamen Tat zu überzeugen

. „Wir machen was allen nützt“, dieses Motto war gut und soll weiter gelten!

„Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist“.

Haltet zusammen, darauf liegen Segen und Freude!

Friedrich Seibold (Vorsitzender der K&H von der Gründung bis heute) Geschrieben im März 2012

(Wenige kleine Korrekturen wurden von mir am 10. Juni 2021 angebracht).